Gemeinsam gegen Stolperfallen


30.11.16 - Sechs Oensinger Unternehmen schlossen sich zusammen, um ihre Mitarbeitenden rund um Sturz- und Stolperunfälle zu sensibilisieren.



Nur wenigen Menschen ist das noch nie passiert. Sturz- und Stolperunfälle sind die häufigsten Unfallszenarien in der Schweiz. Gemäss Suva stürzen und stolpern jedes Jahr mehr als 170 000 erwerbstätige Schweizerinnen und Schweizer, 62 000 von ihnen während der Arbeit, 113 000 in der Freizeit. Ihre Unfälle kosten die Unfallversicherer mehr als eine Milliarde Schweizer Franken – jedes Jahr.

Stolperfallen lauern überall
Jan Iselin weiss, welch schwere Folgen das haben kann: «Einer unserer Servicetechniker trampte in eine kleine Vertiefung im Boden, stolperte, stürzte und erlitt eine komplizierte Rückenverletzung», erzählt der CFO der Hörmann Schweiz AG. «Mehrere Operationen und zwei Jahre später ist er nun langsam wieder einsatzfähig.» Seit dieser Erfahrung ist es dem Unternehmen besonders wichtig, seine Mitarbeitenden rund um Sturz- und Stolperunfälle zu sensibilisieren – und zwar ganz egal, ob sie im Büro, in der Produktion oder draussen als Servicetechniker arbeiten. Denn Stolperfallen lauern überall: Treppen, defekte oder glatte Böden, ungeeignete Schuhe, schlechte Beleuchtung, mangelhafte Ordnung und liegengelassene Gegenstände, Kabel am Boden, offene Schubladen oder fehlende Aufmerksamkeit sind nur einige Beispiele einer langen Liste.

Sechs Unternehmen spannen zusammen
Die Hörmann Schweiz AG ist eines von sechs Unternehmen aus dem solothurnischen Oensingen, die sich auf Initiative der Suva Solothurn zusammenschlossen, um ihre Mitarbeitenden auf Stolperfallen aufmerksam zu machen und sie entsprechend zu trainieren. Ende Oktober gingen rund 400 Mitarbeitende dieser Unternehmen durch den Stolperparcours der Suva. Die Hörmann Schweiz AG stellte dazu ihr Areal zur Verfügung, die Firmen Havi Logistics AG, Lanz Oensingen AG, s: stebler Oensingen, Imoberdorf AG und Gyger Elektromotoren GmbH schlossen sich an. Markus Portner, Qualitätsmanagement der Firma s: stebler, schickte rund 40 Mitarbeitende über den Stolperparcours. «Wir möchten ihnen begreiflich machen, dass Sturz- und Stolperunfälle nicht einfach so passieren, sondern dass es dafür Gründe gibt.» Seine Leute hätten gegen Ende Jahr zwar sehr viel zu tun, aber es sei wichtig, sich diese Zeit zu nehmen. Roger Süss, Bereichsleiter Finanzen / Personal der Lanz Oensingen AG, stimmt dem zu. «Doch das alleine reicht noch nicht. Wir müssen unsere Mitarbeitenden regelmässig sensibilisieren und weitere Massnahmen treffen», sagt er.

Der Stolperparcours der Suva
Genau deshalb bietet die Suva mehrere Präventionsmodule an, um Sturz- und Stolperunfälle zu reduzieren. Der Stolperparcours ist nur eines davon. Seine 13 Elemente simulieren die verschiedensten Ausgangslagen und trainieren erlebnisorientiert das richtige Verhalten. Zum Beispiel auf weichen, wackligen oder rutschigen Untergründen, auf unregelmässigen Treppentritten oder mit Gegenständen und kleinen Unebenheiten im Weg. Manche Elemente kombinieren verschiedene Stolperfallen während wenigen Schritten. Dabei lernen die Teilnehmenden auch, dass es häufig andere Lösungen gibt, um diese gefährlichen Stellen zu umgehen und gar keine Risiken einzugehen. Vor allem sollte man sich Zeit nehmen - denn wer pressiert, stürzt häufiger. Das gilt übrigens ganz besonders für die  bevorstehenden Wintermonate. Von November bis Februar geschehen sehr viele Sturz- und Stolperunfälle – sogar deutlich mehr als Autounfälle.

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