Innovationsfreundliche Unternehmenskultur als Basis


23.07.19 - In der heutigen Zeit stellt sich nicht mehr die Frage, ob ein Unternehmen ein Innovationsmanagement braucht oder nicht.



Vielmehr steht im Zentrum, das Innovationsmanagement möglichst effektiv und sinnvoll umzusetzen.

Beim Innovationsmanagement geht es darum, Innovationen systematisch zu planen, steuern und kontrollieren. Im Vergleich zur Entwicklung von Innovationen sprich neuen Ideen beschäftigt sich das Innovationsmanagement mit der Verwertung der Ideen respektive deren Umsetzung in wirtschaftlich erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen. Dazu werden Auswertungen von Trends und Technologien eingesetzt sowie Kundenbedürfnisse analysiert.

3 Fragen an Prof. Kurt Schori, Professur für Unternehmensführung an der PHW Bern

Was ist wichtig beim Innovationsmanagement?
Die Basis für ein erfolgreiches Management von Innovation ist eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur. Fehlt diese Grundlage, so bleiben Innovationsstrategien, -prozesse oder -strukturen ohne die gewünschte Wirkung.

Diese Unternehmenskultur kann unter Beachtung einiger Positionen stark unterstützt werden. Dazu gehören:

  • Die Würdigung von Innovationen (materiell und immateriell)
  • Eine ausgeprägte Fehlerkultur
  • Das Fördern von Champions und Querdenkern
  • Das Fördern der Risikobereitschaft der Mitarbeiter
  • Schaffung von Freiräumen zur Diskussion von Problemstellungen

Ebenso zentral ist die strategische Verankerung von Innovation im Unternehmen. Klare Aussagen/Ziele zum Bereich Innovation und Engagement seitens der Geschäftsführung geben den Aktivitäten die notwendige Dynamik.

Wie setzt man das Innovationsmanagement möglichst effektiv und sinnvoll um?
Ich nenne drei Punkte, welche zu einer effektiven Umsetzung beitragen:

  • Das Innovationsmanagement sind dem Unternehmen und dessen Kapazitäten anzupassen. Ein KMU verfügt über andere Ressourcen und Kapazitäten als ein Grossunternehmen und organisiert das Innovationsmanagement schlanker oder in Kooperation mit einem anderen KMU.
  • In einem KMU braucht das Innovationsmanagement eine Identifikationsperson. Dies ist üblicherweise der/die Innovationsmanager/in. Dabei ist nicht massgebend, wie viele Stellenprozente dafür eingesetzt werden beziehungsweise in welcher hierarchischen Stellung die Person in ihrer ordentlichen Tätigkeit beschäftigt ist. Wichtig ist diese Funktion in einem KMU als Drehscheibe und Motor des Innovationsmanagements.
  • Ein effektives Innovationsmanagement braucht Zielsetzungen, welche konsequent verfolgt und überprüft werden. Die Vorstellung, dass kreative Geister sich in einer ausserbetrieblichen Umgebung irgendwelchen abgehobenen Ideen widmen, ginge komplett an der Realität vorbei. Deshalb verfügen erfolgreiche Innovationsmanager eher über ausserordentliche Durchsetzungsqualitäten als über überdurchschnittliche Kreativität.

Gibt es besondere Feststellungen zu KMU?
Ja. Die Erfahrung zeigt, dass Innovationsmanagement in KMU noch nicht den Stellenwert hat, welcher aufgrund unserer wirtschaftlichen Situation notwendig ist. Dafür sind offenbar zwei Ursachen verantwortlich:

  • Zahlreiche KMU schätzen die Auswirkung von Innovationsmanagement nicht korrekt ein. Die Ausgabenseite wird überschätzt, die resultierende Wertschöpfung (Innovationsprämie) unterschätzt. Dies führt dazu, dass die Einführung eines gesamtheitlichen Innovationsmanagement nicht ins Auge gefasst wird. Eine sorgfältige Analyse dieser Positionen ist empfehlenswert.
  • KMU gehen davon aus, dass ihnen die Fähigkeiten fehlen, ein betriebliches Innovationsmanagement dauerhaft durchzuführen. Dies mag auf den ersten Blick richtig sein, darf aber kein Hinderungsgrund sein. Die Grundlagen können leicht erlernt werden beziehungsweise in einer Initialphase von aussen geliefert werden. Nach einer gewissen Phase agiert das KMU selbstständig und ist in der Lage, regelmässig Innovationsoutput zu generieren.

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